Engelszeiten - Vier unsterbliche Liebesgeschichten by Lauren Kate

Engelszeiten - Vier unsterbliche Liebesgeschichten by Lauren Kate

Autor:Lauren Kate
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3570309282
Herausgeber: Cbt
veröffentlicht: 2014-06-11T22:00:00+00:00


Mit – wie es schien – schlaksigen und ungelenken Bewegungen näherte sich der junge Mann dem Stall, wo Roland wartete. Er trug seinen Helm in der Hand, das Gesicht war entblößt. Roland betrachtete es. Er hasste und respektierte diesen Mann, der sich gleichzeitig sträubte und verpflichtet fühlte, zu kämpfen. Konnten ihm Ehre und Pflicht mehr bedeuten als Liebe? Vielleicht war diese Verwirrung von Ehre und Pflicht aber auch Liebe – Paradoxa, die weiter reichten als die entferntesten Sterne.

Wer würde in den Krieg ziehen und eine liebende Familie verlassen wollen?

»Soldat«, rief Roland Alexander zu, als er nahe genug war, um die Qual in seinen Augen zu sehen. »Ihr seid Alexander, Verwandter meines Fürsten Johann, der über dieses Lehen herrscht?«

»Und wer seid Ihr?« Alexander trat über die Schwelle des Stalls. Seine hellbraunen Augen wurden schmal, als er Rolands Rüstung musterte. »Aus welcher Schlacht kommt Ihr in dieser Rüstung?«

»Man hat mich hierhergesandt, damit ich Euren Platz in dem Feldzug einnehme.«

Alexander hielt inne. »Hat Euch meine Gemahlin geschickt? Ihr Vater?« Er schüttelte den Kopf. »Tretet zur Seite, Soldat. Lasst mich weiterreiten.«

»Nein, das werde ich nicht. Euer Auftrag hat sich geändert. Ihr kennt diese Gegend besser als die meisten. Gefährliche Zeiten könnten uns bevorstehen, wenn die Schlacht im Norden nicht zu unseren Gunsten ausgeht. Wenn wir den Rückzug antreten, wird man Euch hier brauchen, um die Stadt gegen Eindringlinge zu schützen.«

Alexander legte den Kopf schräg. »Zeigt Euer Gesicht, Soldat, denn ich vertraue einem Mann nicht, der sich hinter einer Maske versteckt.«

»Mein Gesicht geht Euch nichts an.«

»Wer seid Ihr?«

»Ein Mann, der weiß, dass es Eure Pflicht ist, hier bei Eurer Familie zu sein. Alle Kriegsbeute zählt nichts im Angesicht von wahrer Liebe und Familienehre. Jetzt tretet beiseite, wenn Ihr zu leben wünscht.«

Alexander stieß ein leises Lachen aus, aber dann trat ein härterer Ausdruck in seine Züge. Er zog sein Schwert. »Na los, kommt schon.«

Roland hätte es erwarten sollen. Und doch ärgerte es ihn. Wie konnte dieser Mann so erpicht darauf sein, sie zu verlassen? Roland würde sie nie verlassen!

Und doch hatte er das getan. Er hatte seine einzige wahre Liebe im Stich gelassen wie ein gefühlloser, törichter Narr. Und war seither allein gewesen. Allein sein war eine Sache, aber es verzerrte sich zu einer hässlichen, elenden Einsamkeit, nachdem die Seele Liebe gekostet hatte.

Kein Mann sollte den gleichen Fehler machen dürfen. Roland verstand dies trotz seiner Eifersucht. Ihm fiel es zu, Alexander aufzuhalten.

Er schluckte, seufzte stumm und zog sein Schwert. Es war einen Meter lang und so scharf wie der Schmerz, der sein Herz durchschnitt, dass er diesen Mann zum Kampf fordern musste. »Soldat«, sagte Roland ausdruckslos. »Ich scherze nicht.«

Der Mann kam näher und schwenkte unbeholfen sein Schwert. Roland wehrte es mit einer mühelosen Drehung aus dem Handgelenk ab. Die Klingen krachten dumpf aufeinander.

Alexanders Schwert glitt bei der leichtesten Führung durch Rolands Klinge nach unten ab und prallte von dem nassen Heu auf dem Stallboden ab.

»Warum seid Ihr so erpicht darauf, in Euren eigenen Tod zu reiten?«, fragte Roland.

Alexander ächzte und torkelte zurück in die Kampfposition, dann hob er seine Klinge auf Brusthöhe.



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